Der Ur-Taler

Der Joachimst(h)aler

Quellen

cropped-Joachimsthaler-Muenzpraegung.jpgM3-a: Rückseite eines Joachimstalers aus dem Jahr 1520. Quelle: Wikipedia: the free encyclopedia [online]. San Francisco (CA): Wikimedia Foundation, 2001 . Link: https://cs.wikipedia.org/wiki/J%C3%A1chymovsk%C3%BD_tolar#/media/File:Joachimsthaler_1525.jpg (03.09.2015).

obr. 3 Vorderseite JoachimstalerM3-b und M3-c: Rück- und Vorderseite eines Joachimstalers, ohne Jahresangabe. Quelle: Fotobestand des Museums Jáchymov (St. Joachimsthal). Repro-Foto: Ing. Wieser. Publikation mit freundlicher Genehmigung der Museen Jáchymov und Karlovy Vary (Karlsbad).

Sachanylyse

Der Joachimsthaler ist eine Silbermünze. Durch seine Größe war er deutlich mehr wert als die um das Jahr 1500 verbreiteten Silberpfennige. Zu dieser Zeit begannen verschiedene Fürstentümer, vor allem Tirol, wo gerade viel Silber entdeckt wurde, sogenannte Guldengroschen (gulden von Gold – die neue Silbermünze war so viel wert wie die damals kursierenden Goldgulden – und Groschen von groß) aus Silber zu prägen. Benutzt wurden sie vor allem bei Handelsgeschäften, in denen es um größere Werte ging. Bald prägten auch die Kurfürsten von Sachsen solche Münzen aus erzgebirgischem Silber und schließlich die Adelsfamilie Schlik (auch: Schlick, tschechisch: Šlik), Herren der Grafschaft Schlackenwerth (Ostrov) im böhmischen Teil des Erzgebirges, die reiche Silberfunde bei der neu gegründeten Ortschaft St. Joachimsthal gemacht hatten. Zunächst hatten die Schliks ihr Silber unverarbeitete weiterverkauft, was weniger Gewinn eingebracht hatte. Im Jahre 1520 erlangten sie das Münzrecht und ließen innerhalb weniger Jahre in St. Joachimsthal sehr viele silberne Guldengroschen prägen. Im Jahr 1528 starb einer der Grafen Schlik. Der inzwischen böhmischer König gewordene Ferdinand I entzog der Familie Schlik das Münzrecht und machte aus der gräflichen Münzstätte in St. Joachimsthal eine königliche.

Die Grafen Schlik ließen in den Jahren 1520 bis 1528 über 1 Million silberne St. Joachimsthaler Guldengroschen prägen, was für die damalige Zeit eine ungeheure Zahl war. Als Handelsmünze fanden die Joachimsthaler, später abgekürzt T(h)aler schnell Verbreitung in ganz Europa. Ihr Name wurde auf andere wertgleiche Silbermünzen übertragen. In andere Sprachen nannte man diese tolar (tschechisch), Joachimici (latein), Daler (Skandinavien), Talar (polnisch), Tallero (italienisch), Talirion (griechisch), Jacondale (Frankreich), Jefimok (russisch) und Dollar (englisch). Der Joachimsthaler wurde so zum Paten der später wichtigsten Weltwährung: der Amerikanische Dollar.

Der Durchmesser der knapp 30 g schweren Münze beträgt 3,7 cm. Eine Seite zeigt den heiligen Joachim, den Patron der Stadt (daher nannte man die Münze auch Joachimsthaler) und das Wappen der Grafen Schlik. Die andere Seite des hier abgebildeten Talers zeigt den doppelt geschwänzten Böhmischen Löwen (Wappentier des Königreichs Böhmen, zu dem St. Joachimsthal gehörte) und trägt die Aufschrift  LVDOVICVS + PRIMVS + DEI + GRACIA + REX + BO(h)EM(iae) + 1520 + [Ludwig I. von Gottes Gnaden König von Böhmen]. Bei Joachimsthalern anderer Prägejahre variieren Darstellungen und Aufschiften leicht.

Arbeitsaufträge

  1. Entziffere so viele Wörter auf der Münze (M3-a und M3-b) wie möglich.
  2. Finde heraus, in welcher Sprache ist der Text auf der Münze (M3-a bis M3-c) verfasst ist.
  3. Recherchiere im Netz, welche Person im Text auf der Münze  (M3-a und M3-b) erwähnt wird.
  4. Finde heraus, welches Wappentier auf der Münze (M3-c) dargestellt wird, und stelle Vermutungen an, in welchem Land diese Münze geprägt wurde.
  5. Lies den Informationstext zu dieser Münze und skizziere in drei knappen Stichpunkten, warum sie zur Zeit ihrer Prägung bedeutend war und dies auch heute noch ist.