800 Jahre Bergbau im sächsischen und böhmischen Erzgebirge

Quelle: Zeitachse

Zeitachse 3M1: Zeitachse. Erstellt von Marcel Mahdal, Ostrava, 2016.

Sachanalyse

Der Bergbau war Jahrhunderte lang die wichtigste Erwerbsquelle auf beiden Seiten der böhmisch-sächsischen Grenzregion Erzgebirge. Die mehr als 800 Jahre Bergbau hatten Einfluss auf Land und Leute und ließen so eine einzigartige montane Kulturlandschaft entstehen. Innerhalb kürzerer Zeit entstanden im Erzgebirge dörfliche Siedlungen, Burgen, Klöster, Städte, Glashütten und Bergstädte. Die Siedler kamen vor allem aus dem heutigen Bayern, Franken und dem Egerland, von Norden aus dem heutigen Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie und von Nordosten aus der Lausitz und aus Oberschlesien. Die ersten Silberfunde führten zur Gründung der Bergstadt Freiberg im Jahr 1168. Die Nachricht vom Silberfund verbreitete sich rasch. Das sogenannte „Berggeschrey“ lockte in dieser Zeit Tausende Bergleute, Händler und Handwerker in die neue Montanregion. Die Orte Schneeberg, Annaberg, Marienberg und Gottesgab (tschechisch: Boží Dar) entwickelten sich zu wichtigen Zentren des Bergbaus. Außer Silber und Zinn wurden noch weitere Erze wie Arsen, Blei, Eisen, Kobalt, Nickel und Zink abgebaut, verhüttet und verarbeitet, ebenso wie die nicht erzhaltigen Bodenschätze Kalkspat (Calcit), Kaolin, Ton und Schwarzkohle. Im Jahre 1518 begannen die Grafen Schlik in Sankt Joachimsthal (Jáchymov) die international berühmte Silbermünze St. Joachimsthaler zu prägen. Von dieser bekannten T(h)aler-Münze wurde später auch der Name der amerikanischen Währung Dollar abgeleitet. Kaolin aus der Fundgrube St. Andreas in Aue wurde in der 1710 gegründeten Meißner Porzellanmanufaktur verarbeitet.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts ging der Bergbau stark zurück, da die wichtigsten Silberadern ausgebeutet waren. Die Bevölkerung der Region verarmte. Die Bergleute, die nun keine Beschäftigung mehr fanden, mussten sich neue Einkommensquellen suchen. So entstanden die für das Ergebirge typisch gewordenen Handwerkstraditionen. Im Bereich der Holzverarbeitung zählten dazu der Musikinstrumentenbau sowie die Herstellung von Spielsachen und Weihnachtsdekorationen. Die in der Region verbreitete Spitzentechnik Klöppeln wurde weiterentwickelt, ebenso wie die Produktion von Filzpantoffeln und Handschuhen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung des Erzgebirges. Es bildeten sich industrielle Zentren, und man begann mit dem Abbau von Braunkohle im großen Stil. In St. Joachimsthal förderte man zum ersten Mal weltweit Uranerze, die bei der Herstellung von Uranfarben für die Glasindustrie ihren Einsatz fanden. Im Jahr 1906 eröffnete dort das erste Radon-Kurbad der Welt.

Arbeitsaufträge

  1. Finde heraus, welchen Zeitraum die Zeitachse abdeckt.
  2. Beschreibe, auf welche Art und Weise die Zeitachse gegliedert ist.
  3. Lese den Einleitungstext und finde das Gründungsjahr Freibergs. Schreibe es direkt zum Stadtnamen in die Zeitachse hinein.
  4. Finde im Einleitungstext das Jahr, indem die ersten Joachimsthaler geprägt wurden. Schreibe es in die Zeitachse hinein.

5. Erkläre, was folgendes Symbole, auch Kartenzeichen genannt, bedeuten:  Symbol Bergbau

  1. Suche in der Zeitachse nach Symbolen und Wörtern, die du nicht völlig verstehst, [z.B. Weberschiffchen, Zahnrad, Köhlerei…] versuche sie gemeinsam mit einem/r Mitschüler/in zu klären.
  2. Betrachte die Zeitachse und finde heraus, welche Berufe die Bergleute nach der Erschöpfung der Erzlagerstätten ergriffen.