Politisch verfolgte Pfadfinder – Mahnmal Eliáš

Quellen

Textquelle Pfadfinder DE Informationstext, der Anfang des Jahres 2016 an Anschlagtafel nahe des Mahnmals Eliáš (Elias) angebracht war. Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verfassers Tomáš Barth.

 P1160184Ein neues Holzkreuz für das Mahnmal Eliáš (Elias) wird errichtet, September 2013. Foto: Tomáš Barth.

detailDetail des Mahnmals Eliáš (Elias) mit Gedenkplakette, September 2013. Übersetzung des Textes auf der Plakette: „Zur Erinnerung an die inhaftieren, gepeinigten und hingerichteten Pfadfinder in den Jahren 1948–1968“. Foto: Tomáš Barth.

Znak_Eliáš-20letLogo „20 Jahre Mahnmal Eliáš (Elias). Bekämpfe das Böse!“ Publikation mit freundlicher Genehmigung des Inhabers der Bildrechte Tomáš Barth. 

2015_09a__Elias AnschlagtafelAnschlagtafel der Pfadfinder nahe des Mahnmals Eliáš (Elias) in Jáchymov, 2015. Foto: Tomáš Barth.

Sachanalyse

Die 1907 in England entstandene Pfadfinderbewegung verbreitete sich in der Tschechoslowakei unter dem Namen Junák (dt.: Knabe, Recke, Held). Lilie und Kleeblatt stellen die Symbole der Pfandfinder dar. Allgemeines Ziel der internationalen, religiös und politisch unabhängigen Pfadfinderbewegung ist, die Entwicklung junger Menschen zu fördern, damit diese in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen können. Nach der Machtübernahme der Kommunistischen Partei in der Tschechoslowakei 1948 verbot diese Junák schrittweise, um Jugendarbeit nur noch in staatlich organisierten Gruppen stattfinden zu lassen. Die Kommunisten sahen die Pfadfinderbewegung als „pro-westlich“ und „imperialistisch“ an, als eine Gefahr für ihr Regime. Zahlreiche Pfadfinder widersetzten sich dem Verbot von Junák und hielten weiter illegale Treffen ab. Einige erwachsene Anhänger der Pfadfinderbewegung, die in politischen Prozessen zu vielen Jahren Haft verurteilt worden waren, mussten Zwangsarbeit in den Uranbergwerken von Jáchymov leisten. Im Zuge einer Lockerung des Regimes (der sog. Prager Frühling) wurde die Pfadfinderbewegung in der Tschechoslowakei von 1968 bis 1970 kurzzeitig erlaubt. Seit 1992 erinnert in Jáchymov ein letztmals 2013 erneuertes großes Holzkreuz an die Pfadfinder in den Uranbergwerken und Lagern.

Nahe dem Gedenkkreuz der Pfadfinder steht eine Anschlagtafel mit Informationen und Zeitungsartikeln zum Mahnmal und zur Pfadfinderbewegung in der Tschechoslowakei zur Zeit des Kommunistischen Regimes. Folgender Zettel befand sich Anfang des Jahres 2016 auf der Tafel. Er wurde vom Leiter des Pfadfinderzentrums Arnika in Jáchymov Tomáš Barth verfasst. Auf unserer Webseite wird er mit seiner freundlichen Genehmigung in gekürzter Form und auf Deutsch übersetzt veröffentlicht.

Arbeitsaufträge

  1. Finde heraus, wer das Kreuz für wen errichtet hat.
  2. Begründe, warum dieser spezielle Ort für das Kreuz gewählt wurde.
  3. Erläutere die Jahreszahlen 1948-1968, die einen wichtigen Zeitabschnitt der tschechoslowakischen Geschichte markieren, in Zusammenhang mit dem Text auf der Plakette des Mahnmals.
  4. Finde Gründe dafür, dass das kommunistische Regime der Tschechoslowakei die Pfadfinderbewegung für eine Gefahr hielt. Überlege, welche weiteren Jugendgruppen und -verbände die Kommunisten damals wohl aus ähnlichen Gründen verboten haben könnten.
  5. Benenne und erkläre die Symbole auf dem Logo des Mahnmals Eliáš (Elias), erkläre auch das Motto „Bekämpfe das Böse!“.
  6. Argumentiere, warum das Mahnmal der Pfadfinder auch Nicht-Pfadfinder betrifft.