Schmelzen

Bergbautechnik anno 1520

Quelle

M1f Schmelzer

M2-f: Ausschnitt einer Bildtafel auf der Rückseite des Bergaltars der Kirche St. Anna in Annaberg, gemalt um 1520 von Hans Hesse. Quelle: Wikipedia: the free encyclopedia [online]. San Francisco (CA): Wikimedia Foundation, 2001. Link: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/Annaberger-Bergaltar2.jpg (zuletzt eingesehen am 15.09.2015). Der Auschnitt wurden von Marcel Mahdal erstellt.

Sachanalyse

siehe Bergbautechnik anno 1520

Arbeitsaufträge

  1. Beschreibe die Öfen und die weiteren in der Bildquelle M2-f dargestellten Gerätschaften.
  2. Erläutere, auf welche Weise auf diesem Bildausschnitt Hitze und Feuer dargestellt wird.
  3. Betrachte die Stoffe, die aus den beiden Öfen ausgeleitet werden und beschreibe worin sie sich voneinander unterscheiden. Stelle Vermutungen an, um was es sich jeweils handelt.
  4. Vergleiche die Kleidung der beiden Schmelzer mit der Kleidung der übrigen Bergleute auf der Gesamtansicht M2 und nenne Unterschiede.

Waschen

Bergbautechnik anno 1520

Quellen

M1d Erzwäscher

M1e Erzwäscherin

M2-d und M2-e: Ausschnitte einer Bildtafel auf der Rückseite des Bergaltars der Kirche St. Anna in Annaberg, gemalt um 1520 von Hans Hesse. Quelle: Wikipedia: the free encyclopedia [online]. San Francisco (CA): Wikimedia Foundation, 2001. Link: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/Annaberger-Bergaltar2.jpg (zuletzt eingesehen am 15.09.2015). Die Auschnitte wurden von Marcel Mahdal erstellt.

Sachanalyse

siehe Bergbautechnik anno 1520

Arbeitsaufträge

  1. Beschreibe, welche Gerätschaften auf den Bildern zu sehen sind.
  2. Finde heraus, wie die Arbeit der abgebildeten Bergleute wohl abgelaufen ist.
  3. Beschreibe die Person, die auf dem unteren Bild M2-e dargestellt ist und erkläre, was eine solche Darstellung dokumentieren kann.
  4. Erläutere, inwiefern sich die gesellschaftliche Stellung von Frauen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit von ihrer Stellung heute unterschied.

Hauen

Bergbautechnik anno 1520

Quelle

M1c Erzzerkleinerer

M2-c: Ausschnitt einer Bildtafel auf der Rückseite des Bergaltars der Kirche St. Anna in Annaberg, gemalt um 1520 von Hans Hesse. Quelle: Wikipedia: the free encyclopedia [online]. San Francisco (CA): Wikimedia Foundation, 2001. Link: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/Annaberger-Bergaltar2.jpg (zuletzt eingesehen am 15.09.2015). Der Auschnitt wurden von Marcel Mahdal erstellt.

Sachanalyse

siehe Bergbautechnik anno 1520

Arbeitsaufträge

  1. Beschreibe das Werkzeug und die Gerätschaften, mit denen der Knappe auf M2-c arbeitet.
  2. Erläutere den Zweck und den vermutlichen Ablauf seiner Tätigkeit.
  3. Betrachte die Bilder M2 sowie M2-a bis M2-c und beschreibe, wie die Bergleute damals ihren Kopf schützen.
  4. Erstelle eine Liste möglicher Gefahren, die den Knappen bei der Arbeit unter und über Tage drohten.

Kurbeln

Bergbautechnik anno 1520

Quelle

M1b Kurbelnde Männer

M2-b: Ausschnitt einer Bildtafel auf der Rückseite des Bergaltars der Kirche St. Anna in Annaberg, gemalt um 1520 von Hans Hesse. Quelle: Wikipedia: the free encyclopedia [online]. San Francisco (CA): Wikimedia Foundation, 2001. Link: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/Annaberger-Bergaltar2.jpg (zuletzt eingesehen am 15.09.2015). Der Auschnitt wurden von Marcel Mahdal erstellt.

Sachanalyse

siehe Bergbautechnik anno 1520

Arbeitsaufträge

  1. Nenne mit Hilfe des Infotextes zu M2-a bis M2-g Bergbautechnik anno 1520  die Bezeichnung für die beiden auf M2-b dargestellten Knappen und das Gerät, das sie bedienten. Erläutere die Funktionsweise des Geräts.
  2. Stelle Vermutungen an, wer oder was aus dem Berginneren an die Oberfläche befördert wurde.
  3. Benenne mit Hilfe des Infotextes zu M2-a bis M2-g Bergbautechnik anno 1520  und beschreibe, was die Bergleute auf M2-b um die Hüften gebunden haben und wozu es diente.

Fördern

Bergbautechnik anno 1520

Quelle

M1a Bergbaulandschaft

M2-a: Ausschnitt einer Bildtafel auf der Rückseite des Bergaltars der Kirche St. Anna in Annaberg, gemalt um 1520 von Hans Hesse. Quelle: Wikipedia: the free encyclopedia [online]. San Francisco (CA): Wikimedia Foundation, 2001. Link: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/Annaberger-Bergaltar2.jpg (zuletzt eingesehen am 15.09.2015). Der Auschnitt wurden von Marcel Mahdal erstellt.

Sachanalyse

siehe Bergbautechnik anno 1520

Arbeitsaufträge M2-a

  1. Erkläre, in welchem Zusammenhang M2 und M2-a stehen.
  2. Beschreibe, welche Tätigkeit die Person im Vordergrund auf Bild M2-a ausführt.
  3. Finde heraus, wozu die auf Bild M2-a abgebildeten Bauten dienten.
  4. Eine der abgebildeten Bauten diente zum Einleiten von Frischluft in die Schächte untertage. Stelle Vermutungen an, um welchen Bau es sich handelt und warum man untertage Frischluft brauchte.

Bergbautechnik anno 1520

Die Tätigkeiten auf den Bildtafeln des Bergaltars in St. Anna in Annberg

Sachanalyse II – Was passiert in den einzelnen Bildausschnitten?

Auf Erzlagerstätten im Boden stieß man oft zufällig. Beim Pflügen, unter einem entwurzelten Baum oder in einer durch Blitzeinschlag entstandenen Felskluft. Bergleute, auch Knappen oder Hauer genannt, machten sich dann ans Werk, um Stollen und Schächte ins Gestein zu hauen und silberhaltiges Erz zu fördern. Dazu benutzten sie Bergleute vor allem Schlägel und Eisen, diejenigen Werkzeuge, die gekreuzt zum allgemeinen Symbol des Bergbaus wurden. Das Anlegen der senkrechten Schächte und der waagrechten Stollen war sehr mühsam und konnte manchmal sogar mehrere Generationen lang dauern. Manche Schächte lagen mehrere hundert Meter tief unter der Erdoberfläche. Viel taubes Gestein – Gestein, das nicht das gesuchte Silber enthielt – wurde dabei herausgebracht und zu Halden aufgeschüttet. Bergzimmerer und Bergschmiede sicherten die gehauenen Gänge mit Holzbalken, Brettern, Nägeln, Haken und Ösen gegen Einsturz. Die Bergschmiede sorgten auch dafür, dass die von der Arbeit stumpfen Bergeisen der Hauer stets durch scharfe ausgetauscht werden konnten. Bergzimmerer hatten schon im Mittelalter geniale Erfindungen gemacht, zum Beispiel eine spezielle Leiter, die zum Hochsteigen aber auch Hinunterrutschen genutzt werden konnte. Zum schnellen und schmerzfreien Rutschen banden sich die Bergleute sog. Hinterleder aus Rindsleder um. Die Schachteingänge waren meist von einem Holzhäuschen vor der Witterung geschützt. Von dort aus führten die Leitern nach unten. Mit einem Haspel beförderten Bergleute, die man auch Haspelknechte nannte, Gestein aus den Tiefen hinauf ans Tageslicht. Aus Stollen mit ebenerdigem Ausgang konnten die Hauer das Gestein mit Schubkarren oder großen vierrädrigen Holzkarren, auch Hunt genannt, abfahren.

Um das Silber aus dem umliegenden Gestein herauszulösen, wurden die geförderten Gesteinsbrocken zunächst zerkleinert. Das machte ein Erzklopfer genannter Bergmann. Dabei trennte er bereits Bröckchen mit hohem Silberanteil von Gestein mit weniger Silber. Diese Bröckchen wurden dann zur Erzwäsche ins Tal gebracht. Dort schüttete man sie in große Holzkästen, durch die Bachwasser geleitet wurde. Zwei Wäscher genannte Bergleute verteilten und wendeten die Erzbröckchen darin. Erde und leichtes taubes Gestein sollten fortgespült werden und schweres silberhaltiges Erz zurückbleiben. Auch mithilfe von Sieben wurde das Gestein in großen Bottichen gewaschen, damit sich silberhaltige Erze absetzen. Das gewaschene Silbererz wurde anschließend zur Röstanlage, einem offenen gemauerten Ofen mit zwei Kammern, transportiert. Durch die gleichmäßige Hitze der brennenden Holzscheite wurde das Erz brüchig. Das geröstete Erz kam dann in die Schmelzhütte. Dort schmolzen dann Schmelzer genannte Bergleute in zwei Schritten das Silber heraus. Im eckigen gemauerten Schachtofen wurde es zunächst zusammen mit Holzkohle und Bleiglätte – einer Verbindung von Blei und Sauerstoff – bei großer Hitze zum Schmelzen gebracht. Das flüssige Silber floss hinaus und kühlte in Schalen ab. Anschließend wurde es in einem runden geschlossenen Ofen erneut aufgeschmolzen. Das noch im Silber enthaltene Blei stieg dabei nach oben und floss über eine Abflussrinne ab, dabei entwichen auch giftige Dämpfe. Das reine Silber setzte sich unten ab. Nun konnte es in Barren gegossen und geschmiedet werden.

Bildausschnitte und Arbeitsaufträge

M1a BergbaulandschaftM2-a: Fördern

M1b Kurbelnde MännerM2-b: Kurbeln

M1c ErzzerkleinererM2-c: Hauen

M1d ErzwäscherM2-d und M2-e: Waschen

M1e ErzwäscherinM2-d und M2-e: Waschen

M1f SchmelzerM2-f: Schmelzen

M1g PrägerM2-g: Prägen

M2-a bis M2-g: Ausschnitte aus den Bildtafeln auf der Rückseite des Bergaltars der Kirche St. Anna in Annaberg, gemalt um 1520 von Hans Hesse. Quelle: Wikipedia: the free encyclopedia [online]. San Francisco (CA): Wikimedia Foundation, 2001. Link: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/Annaberger-Bergaltar2.jpg (zuletzt eingesehen am 15.09.2015). Die Auschnitte wurden von Marcel Mahdal erstellt.

Kunst und Bergbau anno 1520

Die Bildtafeln des Bergaltars der Kirche St. Anna in Annaberg

Quelle

Kompletter Altar Annaberg

M2: Gesamtansicht der Bildtafeln auf der Rückseite des Bergaltars der Kirche St. Anna in Annaberg, gemalt um 1520 von Hans Hesse. Quelle: Wikipedia: the free encyclopedia [online]. San Francisco (CA): Wikimedia Foundation, 2001. Link: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/Annaberger-Bergaltar2.jpg (zuletzt eingesehen am 15.09.2015).

Sachanalyse I – Entstehung des Bergaltars

Den Bergaltar der evangelischen Kirche St. Anna in Annaberg gestaltete der Maler Hans Hesse in den Jahren 1520-1522 im Stil der Spätgotik und Frührenaissance. Er zeigt detailliert viele mit dem Bergbau verbundenen Tätigkeiten und dokumentiert damit den Bergbau des Mittelalters und der Neuzeit. Über das Lebens des Malers Hans Hesse ist wenig bekannt. Man weiß, dass er in Nürnberg ausgebildet wurde und sich im sächsischen Erzgebirge aufhielt. Er wurde Bürger der Stadt Annaberg, für deren Kirche er die Bilder auf der Rückseite eines Seitenaltars, des sog. Bergaltars, mit Szenen aus dem Alltag der Bergleute gestaltete. Kirchliche Kunst stellt den Kern seines Schaffens dar. Später wirkte er auch in verschiedenen Orten im Nordwesten Böhmens.

Die Arbeit der Bergleute war körperlich überaus antrengend und gefährlich. Es war keine Seltenheit, dass Ehefauen von Bergmännern mehrfach verwitweten. Wassereinbrüche, Sauerstoffmangel oder Verschüttung drohte einem Bergmann täglich. Das ständige Gefühl der Gefahr und der Gegenwart des Todes führte bei den Bergleuten zu einer besonderen Frömmigkeit. Deshalb unterstützen sie den Bau und die Ausstattung von Kirchen.

Sachanalyse II – Was passiert in den einzelnen Bildausschnitten?

Arbeitsaufträge

Tipp: Die Arbeitsaufträge zur Gesamtansicht aller Bildtafeln der Rückseite des Bergaltars eignen sich besonders, wenn bereits die Arbeitsaufträge zu den einzelnen Bildausschnitten bearbeitet wurden.

  1. Ergründe, warum das Altarbild gemalt wurde und zu welchem Zweck es entstand.
  2. Stelle Vermutungen an, wer ein solches Bild in Auftrag gegeben haben könnte.
  3. Finde Gründe, warum Historiker gerne mit einer solchen Bildquelle arbeiten.
  4. Vergleiche die Landschaftsdarstellung des Altarbildes mit aktuellen Landschaftsaufnahmen aus dem Erzgebirge (z.B. aus diesem Werbevideo https://www.youtube.com/watch?v=sF_qovuATZw). Beschreibe Ähnlichkeiten im Landschaftsbild und stelle einen Zusammenhang zum Bergbau her.

Wie kommt man nur an Uranproben?

Das Ehepaar Curie bittet um Joachimsthaler Pechblende zu Forschungszwecken

Quelle

[…] Laut des sub 1./. beiligenden Briefes hat Herr P. Curie, Professor in Paris, eine wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht, in welcher er gezeigt hat, dass das Uranpecherz ein neues noch unbekanntes Metall enthält. Behufs Untersuchung dieses neuen Metalles auf seine Eigenschaften müsste P. Curie eine grosse Menge von Uranpecherz verwenden, was ihm jedoch grosse Kosten verursachen würde und da erinnerte er sich, dass in Joachimsthal dieses Erz verarbeitet wird und glaubt, dass sich in den Fabrikationsrückständen das neue Metall finden müsste, weswegen er ersucht hat ihm solche Fabrikationsrückstände zu verkaufen.
Dieser Brief wurde dem k.k. Hüttenverwalter Kroupa zur Äuβerung übergeben, worauf derselbe bemerkte, dass die Laugenrückstände für das Joachimsthaler Zweck gegenwärtig werthlos sind und in früheren Jahren nur zum Ausstürzen von Gräben verwendet und auf die Halde geworfen wurden. […]
Ob es nun dem genannten Professor mit diesen Untersuchungen wirklich recht ist, oder ob er andere Zwecke damit verfolgt, ist wohl nicht bekannt, würde er aber eine Verwerthung unserer Uranrrückstände ausfindig machen, so wäre diess wohl für die Uranfabrik von grossem Werthe.

M6: Brief des Bergrates Babanek von der K.k. Berg- und Hüttenverwaltung St. Joachimsthal (Jáchymov), die auch für die dortige Uranfarbenfabrik zuständig war, an das übergeordnete K.k. Ministerium für Ackerbau in Wien, 29. 10. 1898. Quelle: Národní archiv Praha (Nationalarchiv Prag), Fond Ministerstvo zemědělství – Rakousko, MZ/R 2/b5 23948/2289/98, zitiert nach Seidlerová, Irena a Jan Seidler. Jáchymover Uranerz und Radioaktivitätsforschung um die Wende des 19./20. Jahrhunderts. Chemnitz, 2010. Online verfügbar: http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/6225/Holze_Seidler_Uranerz_.pdf (05.04.2016), S. 24.

Sachanalyse

Nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen experimentierte Henri Becquerel im Jahre 1896 mit Phosphoreszenz und Lumineszenz und entdeckte dabei eine zuvor unbekannte Erscheinung beim Uransalz, die Marie Skłodowska Curie später als Radioaktivität bezeichnete. Sie und ihr Mann, der französische Physiker Pierre Curie, trugen maßgeblich zur Erforschung der wesentlichen Eigenschaften der Radioaktivität bei. Als das am besten geeignete Material zur Erzeugung radioaktiver Präparate erwiesen sich die Rückstände aus der St. Joachimsthaler Uranfarbenproduktion. Die Fabrik der staatlichen Gruben und Hütten in St. Joachimsthal gewann die Uranfarben aus der vor Ort geförderten Pechblende. Im Kampf um die Rückstände der Uranfarbenherstellung spiegelten sich die gegenläufigen Interessen der Physiker, Chemiefabriken, St. Joachimsthaler Bergbaubetriebe, des österreichischen Ministeriums für Ackerbau und der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften wider.

In Paris erforschten die Eheleute Curie im Sommer 1898 die Eigenschaften des neu entdeckten Element Uran. Um eine geringe Menge dieses Elementes zu gewinnen, benötigten sie eine große Menge Pechblende. Der einzige Ort auf der Welt, an dem damals regelmäßig Pechblende in großen Mengen verarbeitet wurde, war die Patentfabrik für Uranfarben im böhmischen St. Joachimsthal. Dorthin schrieben sie drei auf Deutsch verfasste Briefe, in denen sie um den Kauf von mindestens 100 kg dieses Materials ersuchten. Die St. Joachimsthaler Gruben waren damals in Besitz des österreichischen Staates und wurden von einem Amt mit dem komplizierten Namen „K.k. Berg- und Hüttenverwaltung St. Joachimsthal“ geleitet. Dieses Amt unterstand dem Ministerium für Ackerbau in Wien. Und da sich die Joachimsthaler Hüttenverwaltung keinen Rat wusste, was sie nach Paris antworten sollte, bat ihr Verwalter Gustav Kroupa um Stellungnahme des übergeordneten Ackerbauministeriums bzw. der so genannten „Verschleiss-Direktion“, einer Unterabteilung die für Verkauf und Vertrieb zuständig war. Diese Abteilung sollte gegenenfalls einen Preis für das gewünschte Material festsetzen.

 Arbeitsaufträge

  1. Unterstreiche im Brief Passagen oder Ausdrücke, die Du nicht verstehst und versuche zusammen mit einer Mitschülerin / einem Mitschüler die Bedeutung zu klären.
  2. Stelle Vermutungen an, warum der Autor des Briefes Bergrates Babanek von der K.k. Berg- und Hüttenverwaltung St. Joachimsthal (Jáchymov) an das übergeordnete K.k. Ministerium für Ackerbau in Wien schreibt und darin erklärt, was der Pariser Professor Curie aus St. Joachimsthal will.
  3. Erkläre anhand Babaneks Brief, welche Bedeutung Reste der Uranfarbenproduktion in St. Joachimsthal (Jáchymov) für Professor Curie haben (könnten) und welche Bedeutung sie bisher für die Uranfarbenfabrik hatten.
  4. Finde Argumente, warum es für die Uranfarbenfabrik und die K.k. Berg- und Hüttenverwaltung St. Joachimsthal (Jáchymov) lohnend sein könnte, Reste der Uranfarbenproduktion an Wissenschaftler zu verkaufen. Nutze zur Beantwortung dieser Frage auch die oben stehende Sachanalyse zu Babaneks Brief sowie die Sachanalyse zum Thema Uranfarben.
  5. Stelle anhand des Briefes und der Sachanalyse zu Babaneks Brief in eigenen Worten knapp dar, wie die Forschungen des Ehepaars Curie zur Radioaktivität mit St. Joachimsthal (Jáchymov) zusammenhängen.

Jáchymov wird Kurbad: Radonkuren für die Oberschicht

Quellen

Doppelfoto Curie MasarykM7-a (oben): Die polnisch-französische Wissenschaftlerin Marie Skłodowska Curie bei ihrem Besuch in Jáchymov (St. Joachimsthal) im Jahr 1925. Foto: Auschnitt aus einer Fotografie in einem Jáchymov-Führer von 1925, unbekannter Fotograf. M7-b (unten): Tomáš Garrigue Masaryk (mit Hut, direkt neben der Statue rechts) bei einem seiner Besuch in Jáchymov (St. Joachiumsthal) im Gespräch mit unbekannter Gesellschaft auf der Veranda des Radium-Kurhaus-Hôtel. Foto: 1920er Jahre, unbekannter Fotograf, aus einem Sammelband zu einem Jubiläum der Stadt Jáchymov. Quelle beider Fotografien: Jáchymov v zrcadle času: stručné dějiny prvních radonových lázní světa = St. Joachimsthal im Spiegel der Zeit: Kurze Geschichte des ersten Radon-Bades der Welt. Karlovy Vary: Krajské muzeum Karlovarského kraje, Muzeum Karlovy Vary, 2007, S. 26 und S. 65. Publikation mit freundlicher Genehmigung des Museums Karlovy Vary (Karlsbad). PostkarteM7-c: Postkarte „Staatliches Radiumthermalbad St. Joachimsthal“ (Jáchymov) aus der Serie „Lernt Deutschland kennen!“ mit Abbildung des ehemaligen Radium-Kurhaus-Hôtels. Gedruckt (1938-)1939, gelaufen 1939: Repro-Foto: Theresa Langer, 2015. Quelle: Private Sammlung.

Sachanalyse

Menschen und Tiere leben über Jahrmillionen in einem Umfeld, das ionisierende Strahlung produziert. Die Organismen hatten Zeit, natürliche physiologische Reaktionen darauf zu entwickeln, um ihre Zellen vor einer Schädigung durch Radioaktivität zu schützen. Regenerationsprozesse stellen eine solche Reaktion dar. Die Bäderheilkunde (Balneologie) nutzt dieses Phänomen zur Therapie von Krankheiten des Bewegungsapparates. Bei Radonbädern (früher oft ungenau als Radiumbäder bezeichnet) wird die Körperoberfläche einer Energiedusche aus Radon-Alpha-Teilchen ausgesetzt, dadurch wird eine physiologische Kettenreaktion ausgelöst. Das Eindringen von Radon ins Blut ist vernachlässigbar und die biologische Halbwertzeit (Zeit bis das Radon aus dem Körper wieder ausgeschieden ist) beträgt lediglich 20 Minutenso lang wie die Dauer des Radonbades selbst. Die absorbierte Energie stimuliert die Regeneration des Gewebes, bekämpft sogenannten oxidativen Stress und erhöht die Bildung von Hormonen, darunter Hormone gegen Schmerzen oder Entzündungen sowie Geschlechtshormone. Alle Bestandteile des Immunsystems werden aktiviert. Diese Prozesse beginnen während der Therapie und halten noch vier bis sechs Wochen nach dem letzten Radonbad an. Als Folge werden schmerz- und entzündungsbedingte Beschwerden gelindert, und die Funktionen von Gelenken, Muskeln und Sehnen sowie die zugehörige Versorgung der Blutgefäße und Nerven verbessern sich.

Die Anfänge des Radonbades in St. Joachimsthal (Jáchymov) auf der böhmischen Seite des Erzgebirges gehen auf das Jahr 1906 zurück. Rasch nahm der österreichische Staat, zu dem Böhmen bis 1918 gehörte, sich dem Kurbetrieb an. Im Jahr 1911 eröffnete das erste Kurgebäude, in das eine mehrere Kilometer lange Wasserleitung Heilwasser aus dem Einigkeitschacht führte. Die gute Heilwirkung führte dazu, dass bald das Radium-Kurhaus-Hôtel – heute Radium Palace – gebaut wurde. Bei seiner Eröffnung im Jahr 1912 gehörte es zu den vornehmsten Hotels Europas. Bedeutende Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Industrie und Kultur gehörten zu den Kurgästen. Weitere Kurhäuser und Pensionen folgten und ermöglichten in den 1930er Jahren jährlich bis zu 9000 Gästen einen Kuraufenthalt in St. Joachimsthal. Die Radonbäder von St. Joachimsthal waren damals weltweit bekannt. Auf der sächsischen Seite des Erzgebirges erfreuten sich damals auch die Radonbäder von Bad Schlema großer Beliebtheit.

 Arbeitsaufträge

  1. Die obere Fotografie M6-a zeigt Marie Skłodowska Curie bei ihrem Besuch der Radonbäder von Jáchymov (St. Joachimsthal). Finde heraus, wodurch diese Person berühmt wurde. Dann lies den Infotext zum Schreiben des Bergrates Babanek von 1898 und erkläre, welchen persönlichen Bezug Marie Skłodowska Curie zu Jáchymov hatte.
  2. Die untere Fotografie zeigt Tomáš Garrigue Masaryk bei einem Besuch in Jáchymov (St. Joachimsthal). Finde heraus, wer diese Person war. Dann lies den Fachtext zu den Gesundheitsrisiken durch den Uranbergbau und stelle heraus, wie Masaryk persönlich bezüglich dieser Problematik Stellung bezog.  
  3. Entziffere den Text auf der abfotografierten Postkarte. Finde heraus, welches Gebäude die Postkarte zeigt und wie es früher sowie heute genutzt wurde bzw. wird.
  4. Benenne die Zeit, in der die Postkarte gedruckt und verschickt wurde. Recherchiere, zu welchem Staat die Radonbäder von Jáchymov (St. Joachimsthal) damals gehörten. Setzte den Titel der Postkartenserie „Lernt Deutschland kennen!“, zu der diese Postkarte gehört, in Bezug zu deinem Ergebnis.
  5. Erstelle anhand der Informationen aus der Postkarte ssowie der Sachanalyse eine Liste, welche gesundheitlichen Beschwerden und Krankheiten in Radonbädern, insbesondere in Jáchymov (St. Joachimsthal),  behandelt wurden und werden.

Neues Zugpferd Uranfarben?

Quellen

Uranglas und Uranfarben

M5-a (li.): Erzeugnisse aus grünem Uranglas in der Ausstellung des Museums Uranbergbau Bad Schlema in Sachsen. Foto: Marcel Mahdal im Museum Uranbergbau Bad Schlema, 2014.

M5-b (re.): Fotografie der Uranfarbenfabrik in St. Joachimsthal (Jáchymov), um 1900. Fotograf unbekannt. Quelle: Jáchymov v zrcadle času: stručné dějiny prvních radonových lázní světa = St. Joachimsthal im Spiegel der Zeit: Kurze Geschichte des ersten Radon-Bades der Welt. Karlovy Vary: Krajské muzeum Karlovarského kraje, Muzeum Karlovy Vary, 2007, S. 60. Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Museums Karlovy Vary (Karlsbad).

Sachanalyse

Im Laufe des 19. Jahrhunderts lag der einst ruhmreiche Silberbergbau des Erzgebirges darnieder. Auch Arsen, Blei, Kobalt und Wismut wurden nur noch in sehr geringem Umfang gefördert und der Abbau letztlich eingestellt. Pechblende, die zuvor als lästiger Abraum, als taubes Gestein, angesehen worden war, wurde neuerdings zur Herstellung von Uranfarben genutzt: In einem komplizierten chemischen Verfahren gewann man aus Pechblende Uranfarben als patentiertes Produkt. Dieses Verfahren wurde seit 1855 ausschließlich in einer speziellen Fabrik im St. Joachimsthal angewendet. Uranfarben nutze man in der Glasindustrie sowie bei der Herstellung von Porzellan und luxuriösen Glaswaren, sie verleihen den Produkten ein ungewöhnliches Aussehen und Leuchten. Die Uranfarbenproduktion erwies sich allerdings als wenig lukrativ, denn die Nachfrage und der Marktpreis der Farben schwankten stark.

Arbeitsaufträge

  1. Beschreibe die abgebildeten Objekte auf der linke Fotografie. Stelle Vermutungen an, in welchem Zusammenhang die Gegenstände mit dem Element Uran stehen könnten.
  2. Stelle Vermutungen an, welche speziellen Eigenschaften die auf der linken Fotografie abgebildeten Gegenstände (aufgrund ihres Aussehens und ihres Bezugs zum Uran) besitzen könnten.
  3. Beschreibe das abgebildete Objekt auf der rechten Fotografie und stelle es in einen Zusammenhang mit den Gegenständen auf der linken Fotografie.
  4. Betrachte die Zeitachse zum Bergbau im Erzgebirge und erkläre mit ihrer Hilfe, welche Hoffnungen die Förderung von Uranerzen und die Uranfarbenproduktion damals bei den Bewohnern des böhmischen Erzgebirges geweckt haben könnte.